„Weil ich es kann!“ (Teil 2 eines genialen Wochenendes)

Wir sind mehr als einmal von Dealern angesprochen worden. Wenn ich mich nicht irre sind wir beim Marschieren und Bewundern der Stadt insgesamt 4 mal angesprochen worden. Christian einmal, ich auch einmal (… habe es erst gemerkt nach dem der Mann an mir schon dutzende Worte verschleudert hatte :D ) und Bastian wurde 2 mal angesprochen, allerdings hat er es, wie man hier sehen kann, darauf angelegt.

Wie man sieht kann man auch ohne Drogen Spass haben, in dem man es zu einem lustigen Sport macht zu versuchen von sich so vielen Dealern wie möglich ansprechen zu lassen und dann abzuschmettern. So auffällig und offen wie die Dealer da vorgehen wäre es für die Polizei leicht diese Leute Dingfest zu machen. Da scheinen mehrere Augen zugedrückt zu werden.

Ich finde es echt krass wie offensiv und deutlich man auf der Straße dafür angesprochen wird. Irgend wie ist es dreist und auch etwas erschreckend. Aber ich muss zugeben, so schrecklich ich es auch finde, lustig war es. Ich bin noch nie zuvor von einem Drogendealer angesprochen worden. Dieses Erlebnis topt damit aber noch nicht meine Begegnung in der Stadt mit 3 Jungen Männern die mich gefragt haben wo der nächste Puff ist, da sie ja noch 2 Stunden Wartezeit irgend wie überbrücken müssten….. manchmal verstehe ich die Welt nicht :D

12 Gedanken zu „„Weil ich es kann!“ (Teil 2 eines genialen Wochenendes)

  1. Guten Morgen,

    sehr schöne Zeichnungen. Nach dieser Geschichte fragt man sich wirklich, in welcher Welt wir manchmal leben. Es ist doch nicht so, dass Drogen harmlos sind. Warum hat da niemand etwas gemacht? Auch die Polizei nicht.

    Viele Grüße

    Monika

    • Ich denke das so lange es etwas gibt das Menschen „vergessen“ (oder besser verdrängen) lassen kann und Geld einbringt wird es so etwas geben. Und Korruption gibt es selbst im kleinsten Dorf auf hohen Niveau. Es würde mich auch nicht wundern wenn die Polizei hier und da auch mitverdienen würde. In dem einen Land mehr, in einem anderen weniger.

    • Hi Monika,

      du fragtest eben „in welcher Welt wir manchmal leben“. Dazu drei kleine Impressionen aus aus Prag.

      Zuletzt war ich ’99 in Prag. Schon damals war die Stadt überschwemmt mit Dealern. Fast jeden Abend saß ich mit Freunden abends auf der Karlsbrücke und habe den Touris und Einheimischen zugesehen. Dabei liegt der Rekord bei 3 Dealern in 30 Minuten plus ein Polizist er alles beobachtete zu mir kam und mich ermahnte doch nicht auf das Geländer der Brücke zu sitzen, den Drogenhandel und Konsum um uns herum aber gar nicht beachtete …

      Freunde von mir wurden ’99 nachts in Prag zusammengeschlagen und ausgeraubt und von der Polizei wurden sie inhaftiert und 24 Stunden festgehalten, als Sie Anzeige erstatten wollten.

      Ein anderer Freund von mir ist Fotograf und wurde von einem ’09 Kunden nach Prag für ein Shooting gebucht. Vor Ort stellte er fest, er soll Prostituierte ablichten. Zudem wurde im eine Knarre zugesteckt, mit dem Hinweis, er könnte notwendig sein, auf sich anzupassen.

      Prag war immer speziell und wird es wohl auch bleiben.

      • Wow, das ist heftig. Ich denke da hat sich einiges getan. Oder hoffe es. Sind ja auch schon 13 Jahre unterschied. Da passiert viel. Aber ich glaube auch das all das was du da beschreibst noch existiert. Die von Touristen verseuchten Gebiete sind aber glaube ich nicht krimineller als in anderen Ländern. Taschendiebstahl, Taxiabzocke und Drogen sind glaube ich bei fast allen Touristenhochburgen vertreten.

        Ich habe Prag als ausgesprochen freundlich und schön kennen gelernt, aber wir waren auch relativ vorsichtig und meine Freunde waren sehr gut informiert und auch schon erfahren mit den typischen Tricks.

        Habe zum Beispiel gelernt das man nur in Taxis steigen soll bei denen der Preis an der Tür steht ;)

      • Ich denke auch, dass dieses Bild nicht dem heutigen Prag entspricht. Die Stadt kam mir persönlich sehr sicher vor und sie soll auch objektiv eine niedrige Kriminalitätsrate im Vergleich mit anderen Großstädten haben.

        Alle drei Anekdoten oben könnten auch aus Frankfurt oder Berlin stammen.

        Und zu Monikas ‚warum tut niemand was?‘
        Das ist ganz einfach. Tschechien hat sich für eine liberale Drogenpolitik entschieden. Das Mitführen und Besitzen recht stattlicher Mengen Marihuana (und auch anderer Drogen) steht in Tschechien schlicht nicht unter Strafe. Ebenso der (unaufdringlich öffentliche) Konsum.
        An- und Verkauf kann zwar bestraft werden. Aber selbst wenn ein Polizist einen Deal sieht, muss er immer noch nachweisen, dass da Drogen für Geld den Besitzer gewechselt haben. Da weder Käufer noch Verkäufer ein Interesse daran haben, sich strafbar zu machen, werden sie also darauf bestehen, dass der Polizist sich geirrt hat und etwas ganz anderes passiert ist. Vielleicht hat da schlicht jemand seine Schulden zurückbezahlt. Zumindest haben natürlich keine Drogen den Besitzer gewechselt und keine der Partei hat mehr dabei, als es das Gesetz erlaubt.

        Darüber hinaus ist es natürlich auch hochgradig sinnwidrig, wenn man sich als Staat für eine liberale Drogenpolitik entscheidet und dann anfängt, Kleindealer streng zu verfolgen.

        • Guten Abend,

          danke für die ausführlichen Reaktionen. Das sind ja Eindrücke, die ich nicht unbedingt erleben möchte. Vielen Dank für die Erklärungen.

          Dass es nur strafbar ist, wenn Drogen für Geld den Besitzer wechseln, ist ja frappierend. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das, was Cryphos beschreibt, in Touristenhochburgen in Deutschland geschehen kann, oder liege ich da mit meiner Einschätzung vollkommen falsch?

          Viele Grüße und einen schönen Abend

          Monika

          • Ähm, naja – ich hätte da ein auch ein Beispiel für Deutschland.
            Da gibt es die Stadt Mannheim, die mit den Schachbrett als Innenstadt. Wenn man da am Schloss steht und diese wunderschöne Straße/Fußgängerzone langgeht, mitten in die Quadrate hinein, dann kommt beim Marktplatz rechts ein Müller. Hier biegen wir ab und verlassen die Fußgängerzone. Als ich in Mannheim lebte wurden hier Einwohner und Passanten mit Messern in den Po gestochen. Ziel war es die Arterie zu erwischen, so dass das Opfer verblutete. Hintergrund dazu war eine Blutfehde mehrerer Islamistischer Familien. Leider hat diese Messerstecherei den „Familienkreis“ verlassen und angeblich unbeteiligte wurden mit hineingezogen (angeblich deswegen, weil ich ab hier nicht mehr genug Detailwissen besitze, das hatte nur meine Mitbewohnerin, Volontärin bei der Mannheim Staatsanwaltschaft und die schwieg sich hier aus). Durch dieses Viertel bin ich jede Woche mehrmals gelatscht, Mutterseelenallein und auch nachts. Einmal musste ich einen Krankenwagen rufen. weil da jemand blutend am Boden lag …
            In der gleichen Stadt wurde ich von Nazis am Hauptbahnhof um 16.00 Uhr gejagt , weil sie mich als „linke Ratte“ verprügeln wollten und keine Sau hat mir geholfen, nicht mal die Polizisten, zu denen ich rannte, die haben sich nämlich lieber einen Kaffee geholt.
            Ebenfalls in dieser Stadt wurde ich auf einer Studentenfeier in eine Massenschlägerei verwickelt, weil ich über einen Besoffenen am Boden stolperte und einen Schluck Bier einem anderen Gast aufs Shirt schwappte. Dieser versuchte mich trotz Entschuldigung zu verdreschen …
            Übrigens war Mannheim eine der ersten deutschen Städte, die in in Innenstadt einen zentralen Platz (den bei der Post) unter Videobeobachtungen setzten um der eskalierenden Gewalt entgegen zu wirken. Denn da trafen sich regelmäßig rechte und arabisch stämmige Mitbürger zu „Bandenkriegen“ mit Fäusten, Messern, Hunden, Schlag- und Schusswaffen.
            Drogen wurden mir auch in HH angeboten, als ich mit meinem damals 5 Jährigen Patenkind (heute ist die kleine süße 7) durch die Innenstadt schlenderte.
            Seit ich in Rumänen war, verlange ich immer bevor ich in ein Taxi einsteige, den Fahrtpreis bis zum Ziel zu wissen (auch in Deutschland) – wenn er dann mehr als ca. 10% höher ist verweigere ich die Zahlung, nachdem ich ausgestiegen bin.

            Das alles ist vollkommen normal – leider.
            ABER: Nur nicht kirre machen lassen, selten geht so was böse aus. Man lernt damit umzugehen und zu überleben, wenn man es denn erlebt.
            Wenn es dich beruhigt, meine Frau war auch in Prag, auch Ende der 90er. Sie hat all das was ich „negatives“ erlebte nicht erlebt. In Mannheim hat sie auf einer anderen Party einen Schläger umgetanzt und mit Bier voll geschüttet und nichts ist passiert (außer dass meine Freunde und ich einen riesen Schreck bekamen und uns schon auf die nächste Massenschlägerei und die Rettung meiner Frau gefasst machten). Sie lief mit meinem Patenkind durch HH und hat Äpfel auf dem Markt geschenkt bekommen.

  2. Ich fand’s schon komisch. Der unbekannte Typ sprach mich an, ohne mich direkt anzusprechen. Ging neben mir, guckte gradeaus, aber sprach mit mir. Mehrfach, bis ich mich überhaupt angesprochen fühlte..
    Mein erster Griff ging zur Gesässtasche, ob mein Portemonnaie noch da sei…

    • Ich habe es ja auch nicht sofort gerafft :D Wegen dem Portemonnaie habe ich mir echt angewöhnt das in die Umhängetasche, in ein Fach mit Reisverschluss zu packen und dann die Tasche mit der Lasche nach innen zu tragen. Das sollte es einem schwer machen was raus zu holen.

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