Der lange Marsch…

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Also der letzte Umzug (2015) war schon … naja… (HIER) aber diesen, dieses Jahr fand ich ihn besonders … unromantisch. In der Grundschule musste ich mit, auch wenn ich nicht getauft war. Zu Zivizeiten begleitete ich meine kleinen Schützlinge. Und der evangelische Kindergarten meiner Jungs hatte ebenfalls einen veranstaltet. Also gingen wir mit den Kindern hin. Das war in meinen Augen schon sehr ambitioniert, mit 2 Jährigen so einen Marsch zu machen. Und jetzt wollten unsere Jungs auch unbedingt hin, weil die Halbe Kindergartengruppe auch ging. Man hat die gesungenen Lieder kaum gehört. Die gespielte Musik war nur für die vordersten 20 wirklich genießbar… die Straßen waren neon-hell erleuchtet und die Laternen schimmert zart dagegen. Polizei und Feuerwehr (Weil große Menschenmenge) sicherten die Wege ab und verliehen dem ganzen auch einen ganz eigenen „Charme“. (Am Ende hatte man dann Brezeln verteilt, was ich wiederum sehr schön fand. Vor allem die Kinder ;) ) Der ganze Reiz, das Mystische und das Gefühl ist da natürlich quasi nicht vorhanden. Auch als „Ungläubiger“ mag ich den Reiz dieser Riten nachempfinden und verstehe dann nicht so ganz, wenn so etwas dann in unschönes Streckenablaufen umgewandelt wird. Da gibt es deutlich schönere Martinsumzüge.
Aber in diesem Sinne dieser Tage. Helft euren Mitmenschen, gebt etwas ab. Fast jede kleine Spende ist ein kleines Stück bessere Welt.
Haut rein, wir sehen uns dann wieder in 7 Tagen :)

12 Gedanken zu „Der lange Marsch…

  1. In den früheren Tagen, als ich noch mit meinen Kindern zum Martinsumzug ging, bekamen wir immer Gänse-Plätzchen am Lagerfeuer (verständlich wg. Martinsgans), aber Brezeln?
    Wahrscheinlich ließ McMartin, nachdem er die Armen mit seinem Muscleshirtfeuer gewärmt hat, Brezeln vom Himmel regnen, aber was weiß ich schon… Leider wurden keine Germknödel mit Vanillesoße verteilt, was ich sehr begrüßt hätte.

  2. Du liebe Zeit, wie lange ist es her… verschwommene aber schöne Erinnerungen steigen auf… ist es heutzutage wirklich nur noch eine disziplinierte Massenabfertigung? Oo Keine echte Dunkelheit mehr mit bunten, leuchtenden Laternen? Überhaupt kein Feenstaub mehr? :(

  3. Da dachte ich, im malerischen Marburg ist es ganz idyllisch zu! Also bei uns in der Großen Stadt haben wir vor allem eines: Auswahl. Lieber Martinsumzug mit dem Kinderbauernhof oder dem Kinderladen oder doch zum Museumsdorf fahren? So machen wir meist zwei mit und es war auf jeden Fall romantischer als bei euch…

  4. Ich weiß nicht, ob in meinem Dorf damals abgesperrt wurde (ein Polizewagen für, glaube ich schon mit). Mein Highlight als Kind war, dass bei den zwei Umzügen im Dorf (katholisch organisiert, evangelisch organisiert) tatsächlich jemand an der Spitze ritt. Ich weiß nicht, ob das auch eine normale Tradition ist?
    (Bei den Protestanten war es ein altes, stoisches, weißes Pony, das deswegen dorfbekannt war :D)

    • Bei uns im Dorf wird da auch immer einmal die Szene nachgespielt. Ich denke bei dem hier gezeichneten war bestimmt auch noch ein schönes Spiel davor. Wir waren nur beim Marsch dabei, und der war wie beschrieben.

  5. Ist ja beruhigend, daß es nicht nur bei uns unromantisch zugeht. ;)
    Wobei das bei mir sicher auch am kulturellen Unterschied liegt, die Leute hier kennen es ja nicht anders denk ich mir immer…
    Etwas weiter ausgeholt: Ich habe meine Grundschulzeit in NRW verbracht. Dort war St. Martin ein Event, die Laterne war das wichtigste was wir im ganzen Jahr im Kunstunterricht gemacht haben, sehr aufwändig, groß und immer mit echter Kerze. Der Umzug führte durch die ganze Stadt, alle sangen derweil laut auswendig und ununterbrochen Martinslieder. Er endete an einem riesigen Martinsfeuer auf dem Kirchplatz und die Kinder bekamen einen Martinswecken, der so groß war, daß man ihn gar nicht allein essen konnte. Anschließend ging man “schnörzen“, d.h. die Kinder zogen so ähnlich um die Häuser wie zu Halloween, nur wurde nicht mit “Saurem“ gedroht, sondern schön gesungen und dann gab es was Süßes (das ist allerdings wohl sehr regional gewesen).
    Heute wohne ich mit meinen Kindern in Bayern, genauer gesagt Oberbayern, auf einem kleinen Dorf. Der Martinszug hier führt nicht wie im Lied “durch die Straßen auf und nieder“ sondern besteht daraus 3 Runden im Innenhof des Klosters im Kreis zu laufen (und dabei 3mal demselben Pferdeapfel auszuweichen). Trotz des sehr begrenzten Platzes hört man weder die Musik richtig, noch scheint irgendjemand trotz zuvor verteilter Liedblätter wirklich mitzusingen. Grundschulkinder gelten für dieses Fest hier als bereits zu groß, eine Laterne würde man in der Schule niemals basteln, das ist “Kindergartenkram“… und so weiter und so fort… dabei ist die Gegend hier erzkatholisch und sonst sehr auf Feste zu Ehren sämtlicher Heiligen bedacht. Im Nachbarort der Umzug (die Wahl hätte man ja, wenn das eigene Kind nicht vom Kiga aus bereits festgelegt wäre, weil es beim Gottesdienst mitwirken muss) führt zwar immerhin durch 1 1/2 Straßen, aber das macht die Sache auch nicht besser…
    So jetzt hab ich mich auch genug über schlechte Martinszüge ausgelassen. Es ist für mich immer wieder frustrierend und auch nach 15 Jahren leider immer noch Kulturschock bzw. eher Schock aufgrund mangelnder Kultur. ;)

    • Ich bin früher ERST ab Grundschulalter gegangen. Ich finde es ganz komisch das die Kindergärten und KiGas mit teilweise 2 Jährige das schon machen. Es ist jedes mal ein geheule, geschrei und genervte Eltern kümmern sich um zerfetzte Laternen oder müde Kinder. Finde der Laternenumzug macht erst an 5+ wirklich Spass aber naja :) ich habe die Martinsumzüge anders erlebt. Auch zu zivizeiten. Jetzt als Vater bin ich hier akut etwas erschrocken wie das abläuft XD

  6. Bei uns (in einem Dorf mit knapp 700 Einwohnern) sind die Kindergarten- und Grundschulkinder zusammen im Dunkeln einmal die Hauptstraße rauf und runter gelaufen. Dauerte vielleicht 45 Minuten. Ohne Pferd, Feuerwehr oder Polizei, aber mit lautem Gesang und Gitarrenbegleitung. Nichts wurde abgesperrt oder bewacht. Es waren nur die Erzieherinnen, ein paar Lehrer und Eltern mit dabei. Die jüngsten waren 4 Jahre alt, die ältesten Kinder 10. Das hat immer großen Spaß gemacht und das einzige, was mal vielleicht passiert ist, war, dass ein oder zwei Laternen in Flammen aufgingen, weil wir damals noch mit echten Kerzen unterwegs sein durften. Die wurden dann von den Erwachsenen relativ entspannt zur Seite getragen, bis sie ausgebrannt waren und weiter gings. Alle Kinder haben ohne Blessuren überlebt und freuten sich schon auf das nächste Mal.
    Dieses Bohei, was heute gemacht wird, finde ich abartig.

    • Gefühlt wird der Laternengang mehr und mehr ein Kindergarten+TausendEltern-Marsch aber ist nur ein Gefühl, und trifft ja offenbar bei ganz viele Umzügen nicht zu. Höre von vielen sehr schönen Umzügen.

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